Arthrose ist eine vielfältige und zahlreiche Gruppe von Erkrankungen, die sich ätiologisch (also aufgrund ihrer Entstehung) unterscheiden, aber zu ähnlichen Veränderungen und ähnlichen klinischen Manifestationen führen. Früher glaubte man, dass es sich bei Arthrose ausschließlich um eine Läsion des Gelenkknorpels handelt. Heute ist jedoch nachgewiesen, dass alle Komponenten des Gelenks am pathologischen Prozess der Arthrose beteiligt sind, einschließlich der Synovialmembran, Bänder, Kapseln und periartikulären Muskeln, also der Weichteile des Gelenks. Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung und die häufigste rheumatologische Pathologie. Darüber hinaus sind Schmerzen in einem mechanischen Rhythmus (siehe unten), die für Arthrose charakteristisch sind, einer der Hauptgründe für Patienten, sich an Fachärzte für Primärversorgung (Therapeuten, Allgemeinmediziner) zu wenden. Den konservativsten Statistiken zufolge leiden etwa 15 % der Weltbevölkerung an Arthrose. Darüber hinaus hat sich die Zahl der Patienten mit Arthrose in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt, was mit einer steigenden Lebenserwartung und einer kolossalen Ausbreitung von Fettleibigkeit einhergeht. Am häufigsten sind Knie, Hüfte, Handgelenke und die Wirbelsäule von Arthrose betroffen.

Wie lautet der korrekte Name für die Krankheit?
Im Internet finden Sie mehrere Namen für diese Krankheit: Arthrose, Arthrose, Arthrose und einige andere. Was ist der Unterschied? Das Missverständnis vieler Mechanismen der Krankheitsentstehung (Pathogenese) hat dazu geführt, dass dieselbe Krankheit heute entweder Arthrose oder Arthrose genannt wird. Ursprünglich wurde die Krankheit als Arthrose bezeichnet, wobei primär degenerative Veränderungen in den Gelenken im Vordergrund standen. Die ersten Theorien über die pathologischen Prozesse bei Arthrose entstanden bereits in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Daten aus dieser Zeit deuten darauf hin, dass die Zellen des Knorpelgewebes – Chondrozyten – eine sehr geringe biologische Aktivität haben und daher auf verschiedene Schäden nicht mit einer Entzündungsreaktion reagieren können. Allerdings ist heute erwiesen, dass es sich bei der Arthrose in erster Linie um eine Entzündung im Gelenk handelt, weshalb der Begriff Arthrose heutzutage eher akzeptiert wird (die Endung „IT“ weist lediglich auf das Vorliegen einer Entzündung hin). Entzündungen bei Arthrose sind nicht infektiös, das heißt, sie verlaufen aseptisch. Im Zusammenhang mit neuen Daten ist es korrekter, die Krankheit als Arthrose zu bezeichnen, und Arthrose wird ein allgemeiner Begriff bleiben, der die endgültigen Veränderungen des Knorpels bei dieser Krankheit beschreibt.
Formen der Krankheit
Die Hauptformen der Arthrose sind folgende:
- primär oder idiopathisch, also in einem zunächst unveränderten Gelenk entstehend. Die Gründe für ihr Auftreten bleiben oft unklar.
- sekundär, wenn die Läsion vor dem Hintergrund verschiedener Krankheiten oder Zustände auftritt.
Ist eine Gelenkgruppe betroffen, spricht man von einer lokalen Arthrose (bei einer Schädigung der Kniegelenke handelt es sich beispielsweise um eine Gonarthrose). Sind mindestens 3 Gelenkgruppen betroffen, kommt es zu einer generalisierten Erkrankung (primär generalisierte Arthrose). Primäre Arthrose tritt am häufigsten bei Menschen mittleren und höheren Lebensalters auf, idiopathische Arthrose bei Kindern ist sehr selten.
Die wichtigsten Krankheiten und Zustände, bei denen Symptome einer Arthrose auftreten können, also die Ursachen einer Arthrose, sind in der folgenden Klassifizierung aufgeführt:
- posttraumatische Arthrose, also nach Verletzungen und Gelenkschäden auftretend,
- verschiedene angeborene und erworbene Krankheiten (z. B. Perthes-Krankheit, Hypermobilitätssyndrom und andere),
- endokrinologische Pathologie (Diabetes mellitus, Schädigung der Schilddrüse und Nebenschilddrüse),
- Kalziumablagerungskrankheit,
- Schädigung des Nervensystems (Neuropathie),
- andere rheumatische Erkrankungen.
In der Internationalen Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision (ICD-10), wird Osteoarthrose mit dem Buchstaben M. (M.15-19) bezeichnet und umfasst primär generalisierte Osteoarthrose, Coxarthrose (Schädigung der Hüftgelenke), Gonarthrose (Arthrose der Kniegelenke, patellofemorale Arthrose), Arthrose des ersten Karpometakarpalgelenks und andere Arthrosen.
Risikofaktoren für die Entwicklung einer Arthrose
Herkömmlicherweise lassen sich alle Risikofaktoren für Arthrose in drei Gruppen einteilen: systemisch, lokal (lokal) und extern.
Systemische Risikofaktoren:
- Alter.
- Boden.
- Wettrennen.
- Genetische Veranlagung für Gelenkerkrankungen.
- Knochenmineraldichte.
Lokal:
- Vorschäden am Gelenk.
- Muskelschwäche.
- Falsche Gelenkachse.
- Hypermobilitätssyndrom.
Extern:
- Übergewicht, Fettleibigkeit.
- Übermäßige Belastung der Gelenke.
- Sportliche Belastungen.
- Bestimmte Berufe, Art der Tätigkeit.
Symptome einer Arthrose
Das klinische Bild der Erkrankung hängt davon ab, welches Gelenk oder welche Gelenkgruppe am pathologischen Prozess beteiligt ist. Am häufigsten sind die Gelenke betroffen, die einer übermäßigen oder höchsten Belastung ausgesetzt sind (Knie, Hüfte, Hände, Wirbelsäule). Schäden an Knie- und Hüftgelenken (Gonarthrose bzw. Coxarthrose) sind eine der Hauptursachen für Behinderungen bei Patienten, daher haben eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung der Erkrankung oberste Priorität. Generell lassen sich die Symptome einer Arthrose in 3 Gruppen einteilen: Schmerzen, Krepitation und Volumenvergrößerung der Gelenke.
Schmerzen sind das Leitsymptom einer Arthrose. Im Knorpel selbst gibt es keine Nervenenden, daher sind alle Schmerzen mit einer Schädigung des angrenzenden Knochens, der Synovialmembran und der das Gelenk umgebenden Weichteile verbunden, die die Schmerzquellen darstellen. Darüber hinaus spielt auch das Schmerzempfinden des Patienten (übermäßige Angst, niedrige Schmerzschwelle) eine Rolle. Gelenkschmerzen aufgrund einer Arthrose werden als mechanisch bezeichnet. Der mechanische Schmerzrhythmus ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schmerz bei Bewegung und Belastung zunimmt und der Schmerz in Ruhe abnimmt. Es kann auch zu einer Morgensteifigkeit kommen, die jedoch in der Regel nicht länger als 30 Minuten anhält. Ganz charakteristisch ist auch das „Gel-Phänomen“: Nach dem Ruhen braucht der Patient einige Zeit, um sich zu zerstreuen. Manchmal kommt zum mechanischen Schmerzrhythmus eine entzündliche Komponente hinzu. Das Hinzufügen einer entzündlichen Schmerzkomponente wird durch verstärkte Schmerzen ohne ersichtlichen Grund, das Auftreten von Nachtschmerzen, Schwellungen und eine Verschlimmerung der Krankheit angezeigt. Manchmal klagen Patienten über Veränderungen der Schmerzintensität in Abhängigkeit von den Wetterbedingungen und Änderungen des Luftdrucks.

Unter Krepitation versteht man eine Vielzahl von Knirschen, Knarren und Knistern in den Gelenken, die während der Bewegung auftreten.
Schwellung und Vergrößerung der Gelenke. Durch Schwellungen und aktive Entzündungen mit Erguss in die Gelenkhöhle (Synovitis) sowie durch Osteophyten kann es zu einer Vergrößerung des Gelenks kommen. Osteophyten sind besonders charakteristisch für die Gelenke der Hände (Heberden- und Bouchard-Knoten).

Schäden an inneren Organen werden bei Arthrose nicht beobachtet, was eine echte Arthrose von Arthritis unterscheidet.
Diagnose von Arthrose
Es gibt keine spezifischen Tests oder Laborindikatoren zur Diagnose einer Gelenkarthrose. Bei Ihrem ersten Besuch wird der Arzt Sie jedoch zu einer umfassenden Untersuchung auffordern, um Arthrose von anderen Gelenkerkrankungen abzugrenzen und die Erkrankung so schnell wie möglich zu erkennen. Darüber hinaus ist eine diagnostische Suche wichtig, um Begleiterkrankungen zu erkennen und die Therapie anzupassen. Im Allgemeinen sieht die Diagnose einer Arthrose also so aus:
- allgemeine klinische Tests (allgemeine Blut- und Urintests),
- Rheumafaktor,
- C-reaktives Protein,
- ACDC,
- biochemischer Bluttest.
- Bei Vorliegen eines Gelenkergusses wird eine Analyse der Gelenkflüssigkeit empfohlen.
Die zuverlässigste Methode zur Diagnose einer Arthrose bleibt jedoch die Röntgenuntersuchung (CT, MRT). Nachfolgend wird die Einteilung der Arthroseveränderungen dargestellt (radiologische Stadien der Arthrose):
- Stufe 0 – keine Änderungen;
- Stufe 1 – zweifelhafte Anzeichen;
- Stadium 2 – minimale Veränderungen in Form einer leichten Gelenkspaltverengung, einzelne Osteophyten;
- Stadium 3 – deutliche Verengung des Gelenkraums, mehrere Osteophyten;
- Stadium 4 – der Gelenkspalt ist nicht sichtbar (Ankylose).
Bei der Diagnose einer Arthrose im Frühstadium empfiehlt sich eher die MRT-Diagnostik. Es ist zu bedenken, dass nicht immer ein Zusammenhang zwischen Gelenkveränderungen im Röntgenbild und Symptomen besteht. Schwere Symptome treten bereits in späteren Stadien auf, wenn die herkömmliche medikamentöse Therapie wirkungslos ist.
Die Differentialdiagnose einer Arthrose sollte bei folgenden Erkrankungen erfolgen: rheumatoide Arthritis, reaktive Arthritis, Gichtarthritis, Morbus Bechterew, Psoriasis-Arthritis, diabetische Arthropathie, onkologische Prozesse.
Behandlung von Arthrose
Idealerweise sollte Arthrose von einem Rheumatologen behandelt werden, mangels dieser Fachkräfte in vielen Kliniken kann die Behandlung jedoch auch von einem Therapeuten, Hausarzt oder Hausarzt durchgeführt werden. Die Behandlung von Arthrose ist eines der Hauptprobleme der modernen Rheumatologie. Bei der Behandlung von Arthrose geht es den Ärzten nicht nur darum, Schmerzen und Krankheitssymptome zu lindern, sondern auch die Funktionalität des Gelenks zu verbessern und eine weitere Zerstörung des Knorpels und die Beteiligung anderer Gelenke am Prozess zu verhindern. Darüber hinaus fragen sich Patienten oft, ob und wie eine Arthrose vollständig geheilt werden kann. Leider gibt es derzeit keine Medikamente, die verloren gegangenen Knorpel zuverlässig vollständig wiederherstellen bzw. aufbauen können. Derzeit werden jedoch aktiv wirksame Medikamente gegen Arthrose entwickelt, die geschädigten Knorpel wiederherstellen können.
Alle Methoden zur Behandlung von Arthrose werden in medikamentöse, nichtmedikamentöse und chirurgische Methoden unterteilt.
Die Behandlung einer Arthrose ist eine gemeinsame (!) Arbeit von Arzt und Patient. Ohne Lebensstilkorrektur, körperliche Aktivität und Eliminierung von Risikofaktoren werden alle Anstrengungen auf nahezu Null reduziert. Alle Behandlungsmaßnahmen müssen mit der Patientenaufklärung beginnen. Es ist notwendig, den Patienten über die Bedeutung einer Lebensstilkorrektur aufzuklären, um Ergebnisse bei der Behandlung von Arthrose zu erzielen, und klare Empfehlungen zu geben.
Eine Gewichtsreduktion ist ein wesentlicher Bestandteil der Arthrose-Therapie. Dies liegt daran, dass erstens mit zunehmendem Gewicht auch die Belastung des Gelenks zunimmt und zweitens das das Gelenk umgebende Fettgewebe ein eher aggressives Gewebe ist und nur Entzündungen im Gelenk aufrechterhält.
Körperliche Aktivität trägt langfristig dazu bei, die Schmerzen bei Patienten zu lindern, was zur Wiederherstellung von Gelenken mit Arthrose beiträgt. Idealerweise sollte eine Reihe von Übungen individuell von einem Physiotherapeuten entwickelt werden, wobei die Indikationen, Merkmale der Krankheit und Kontraindikationen für die Durchführung bestimmter Übungen berücksichtigt werden. Bei der Behandlung von Arthrose kommt es nicht so sehr auf die Intensität der durchgeführten Belastungen an, sondern auf deren Regelmäßigkeit (mindestens 3-4 Mal pro Woche).
Verschiedene orthopädische Hilfsmittel (Einlagen, Knieschützer, Einzelorthesen, Schienen) helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern, die Funktionalität der Gelenke zu verbessern und die physiologische Position der Gliedmaßen aufrechtzuerhalten.
Physiotherapie und Akupunktur haben eine instabile und kurzlebige Wirkung, sie werden als zusätzliche Methode eingesetzt und werden nur in unserem Land als klinische Empfehlungen verwendet.
Unter den pharmakologischen Methoden kommen folgende Arzneimittelgruppen zum Einsatz:
- schnell wirkende Medikamente: einfache Analgetika, nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs, Tabletten, Injektionen), lokale Formen von NSAIDs zur lokalen Therapie von Arthrose (Salbe, Gel, Creme und andere Formen), intraartikuläre Hormoninjektionen. Diese Medikamente helfen vor allem bei der Linderung von Arthroseschmerzen (Schmerzmittel).
- langsam wirkende Arzneimittel (Chondroprotektoren zur Behandlung von Arthrose): Chondroitin- und Glucosaminpräparate (in Monotherapie und Kombination), Hyaluronsäurepräparate (Injektionen in das Gelenk). Chondroprotektoren sind Medikamente, die im Anfangsstadium der Krankheit am wirksamsten sind. Die Wirkung intraartikulärer Injektionen hält 2 bis 12 Monate an. Vitamine und biologisch aktive Nahrungsergänzungsmittel haben keine ausgeprägte Wirkung und sollten daher sparsam und nur ergänzend zur Grundpflege eingesetzt werden. Das Behandlungsschema für jeden Patienten wird vom behandelnden Arzt individuell entwickelt.
Eine chirurgische Behandlung – ein Gelenkersatz – ist das letzte Mittel zur Behandlung von Arthrose. Der Endoprothesenersatz ist indiziert bei Patienten mit starken Schmerzen, fehlender Wirkung der vorangegangenen Therapie, bei Vorliegen schwerwiegender Funktionsstörungen der betroffenen Gelenke (d. h. Folgen einer Arthrose) sowie bei fortschreitender Gelenkschädigung durch Arthrose.
Maßnahmen zur Vorbeugung von Arthrose sind wie folgt:
- Bekämpfung bestehender Risikofaktoren für die Entstehung dieser Krankheit,
- obligatorischer Gewichtsverlust
- Verletzungsprävention,
- alters- und geschlechtsgerechte körperliche Aktivität,
- der Einsatz spezieller Geräte zur Korrektur der Biomechanik von Gelenken.






















